Aktiv Transformation gestalten

Zukunft richtig sichern

Österreichs Wirtschaft ist der Motor für die Veränderung zum Besseren. Innovationen, die von Unternehmen umgesetzt werden, sind meist auch die stärksten Hebel für wirtschaftliche und gesellschaftliche Weiterentwicklungen. Die aktuellen Transformationsprozesse – insbesondere Digitalisierung und Dekarbonisierung – sehen wir daher als große Chancen für Wirtschaft und Wohlstand in Österreich, wenn unsere Betriebe dafür bestmögliche Rahmenbedingungen erhalten.

Ein wichtiges Handlungsfeld ist der Energiebereich. Der Standort braucht eine sichere, saubere und leistbare Energieversorgung. Unser Energiemix muss vielseitig und energieeffizient sein, denn eine Energiequelle allein wird nicht ausreichen, um unsere Energieversorgung in naher Zukunft abzusichern. Österreich muss die im Inland bestehenden Energiequellen besser nutzen. Auch Wasserkraft und insbesondere Kleinwasserkraft sollen ausgebaut werden, um zukünftig die 100-prozentige bilanzielle Selbstversorgung mit Strom zu ermöglichen.

Entwicklung und Export moderner Technologien, die Umwelt und Klima schützen, sind Österreichs größter Beitrag für den internationalen Umwelt- und Klimaschutz. Wir setzen uns für Technologieoffenheit ein und lehnen einseitige politische Maßnahmen bzw. Verbote ab, die Betriebe aus Österreich vertreiben oder Investitionen am Standort verhindern. Welche Technologien sich durchsetzen, müssen Wissenschaft und Markt entscheiden – und nicht Ideologien. Wir setzen gerade bei der Energieversorgung von morgen auf die Technologieoffenheit von heute.

Österreichs Umwelttechnologie-Branche ist heute schon international erfolgreich. Damit Zukunftstechnologien insbesondere im Energiebereich mehr denn je „made in Austria“ sind, braucht es eine Innovationsoffensive. Aufgabe des Staates ist es zudem, leistungsfähige Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, damit die Transformation zu einer echten Kreislaufwirtschaft möglich ist. Mit der Transformation verbundene Belastungen insbesondere für KMU wollen wir entschärfen.

Was unsere technologische Zukunft herausfordert

  • Dekarbonisierung: Mit einseitigen Regeln und Gesetzen zur Energiewende drohen ein Rückgang von Investitionen und die Abwanderung von Unternehmen, Wertschöpfung und Arbeitsplätzen.
  • Energie: Die Energiepreise sind weiterhin zu hoch. Das gefährdet Wettbewerbsfähigkeit und Planungssicherheit.
  • Ende des Gas-Transitvertrags in der Ukraine: Laut E-Control ist es sehr wahrscheinlich, dass ab 2025 kein Gas mehr über die Ukraine und die Slowakei nach Österreich fließt. Es ist wichtig, für diesen Fall unverzüglich Vorbereitungen zu treffen, andere Lieferquellen und Routen zu erschließen und die Energiewende noch weiter zu beschleunigen.
  • Infrastruktur: Die bestehende Infrastruktur ist für die Energiewende und die digitale Transformation nicht gerüstet. Um eine leistbare und sichere Stromversorgung garantieren zu können, sind circa 20 Milliarden Euro an Netzinvestitionen notwendig.
  • Abhängigkeiten: Die strategischen Abhängigkeiten bei der Versorgung mit wichtigen Gütern, wie Halbleitern, Erdgas oder anderen Rohstoffen, sind zu hoch.
  • Forschung-und-Entwicklung (F&E)-Output: Trotz der dritthöchsten F&E-Quote innerhalb der EU werden die daraus resultierenden innovativen Ideen in Österreich bisher zu wenig wirtschaftlich verwertet.
  • Künstliche Intelligenz (KI): Österreich hat insbesondere bei der Anwendung von KI und Big Data deutlichen Aufholbedarf.

Österreich braucht mehr denn je die besten Ideen und Technologien für wirtschaftlichen Erfolg. Technologieoffenheit und die bessere Verbindung von Forschung und Wirtschaft sind Schlüssel für Österreichs Zukunft. Investitionen in F&E müssen noch besser in wirtschaftlich verwertbare neue Produkte münden. Eine leistungsfähige Infrastruktur, die alle Mobilitätsbereiche erfasst, und insbesondere eine hochwertige Energie- und Gasnetzinfrastruktur sind für den Standorterfolg unverzichtbar. Für erfolgreiche Digitalisierung braucht es den gezielten Ausbau von hochrangigem Breitband und 5G. Digitalisierung soll auch helfen, die Verwaltung wirtschaftsfreundlich zu transformieren.

Der Übergang zu einem CO2-freien Energiemix muss immer auch mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit gestaltet werden. Unsere Unternehmen brauchen dafür Planungssicherheit und Unterstützung. Besonders energieintensive Unternehmen benötigen zielgerichtete Unterstützung, da diese am stärksten von Preisschwankungen bei (fossiler) Energie betroffen sind. Wir setzen uns für die Einführung eines globalen CO2-Preises ein, weil das mehr Chancengleichheit gegenüber Staaten bringt, die weiterhin auf fossile Energie setzen.

Einen Mix von Maßnahmen braucht es auch bei energieneutraler Mobilität. Statt Verbote müssen wir alle uns zur Verfügung stehenden sauberen Technologien, wie etwa E-Fuels, Wasserstofftechnologien und Elektromobilität nutzen können. Technologieneutralität muss sich auch in der Förderpolitik widerspiegeln, um tatsächlich alle Potenziale heben zu können. Im Sinn der Planungssicherheit für unsere Unternehmen sind auch bei energieneutraler Mobilität ein klarer rechtlicher Rahmen, die frühzeitige Klärung von Haftungsfragen und steuerliche Begleitmaßnahmen notwendig.

Um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, müssen wir alle Technologien einsetzen. Damit Österreich auch die vom Weltklimarat empfohlene Abscheidung, Speicherung, Transport und Nutzung von Kohlenstoff (Carbon Capture, Utilization and Storage – CCUS) nutzen kann, muss das geltende Verbot der CO2-Speicherung im Boden aufgehoben werden. Es braucht gesetzliche Rahmenbedingungen für die Nutzung von CCUS sowie die dafür notwendige Infrastruktur. Damit kann CO2 zukünftig nicht nur im Boden eingespeichert, sondern auch in industriellen Prozessen als Ressource wiederverwendet werden.

Energie-Einkaufsgemeinschaften haben das Ziel, durch eine Bündelung der Bezugsmengen für die teilnehmenden Unternehmen bessere Konditionen für Strom und Gas zu ermöglichen. Unabhängige Energie-Einkaufsgemeinschaften stärken die Verhandlungsposition von KMU und erleichtern günstigere Verträge. Plattformen für Energie-Einkaufsgemeinschaften, wie etwa die Strompools der E-Control, sollen daher ausgebaut werden. Bereits 2010 gab es einen Mittelstandsstrompool, der von der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) unterstützt wurde. In Zeiten hoher Energiepreise braucht es erneut eine ähnliche Initiative.

Betriebe brauchen Versorgungssicherheit. Unser derzeitiges Strom- und Gasnetz hat seine Belastungsgrenze erreicht. Ökostrom-Anlagen können oft nicht an das Netz angeschlossen werden, weil keine Kapazitäten vorhanden sind. Das Gasnetz ist nicht an künftige, alternative Lieferrouten angepasst. Daher muss der Ausbau der Strom- und Gasinfrastruktur konsequent vorangetrieben werden. Genehmigungsverfahren für erneuerbare Projekte müssen beschleunigt und vereinfacht sowie Betriebe bei der Umstellung unterstützt werden. Notwendig ist ein modernes Strommarktsystem mit Systemadaptierungen auf europäischer Ebene, wie beispielsweise Neuregelungen bei den Strompreiszonen. Für mehr Resilienz muss es u. a. die Möglichkeit eines raschen Energieträgerwechsels in Krisenzeiten ohne lange Genehmigungsverfahren geben (z. B. temporärer Umstieg von Gas auf Notfallkohle).